44.
Sam betrat das dunkle Zimmer auf Zehenspitzen.
Jahne schlief. Die Beruhigungsmittel hatten gewirkt. Sam und der
Arzt hatten Jahne ins Bett gebracht und die Heizung hochgedreht,
weil Jahne vor Kälte zitterte. Nun drehte Sam die Heizung wieder
niedriger. Die Luft wurde stickig.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wieder eine Verzögerung. April saß ihm bereits im Nacken. Sam wußte nicht, wann Jahne wieder einsatzfähig sein würde. Er wußte ja nicht einmal, warum ihr der Tod der alten Frau so naheging.
Sam betrachtete sie. Sie war so schön! Ihr Gesicht wurde teilweise von dem dunklen Haar verdeckt. Die Narben waren bei der schlechten Beleuchtung nicht zu sehen. Jahne erregte ihn. Er wußte, daß er nie empfunden hatte, was er für sie empfand. Seine Erregung mischte sich mit Zärtlichkeit und heißem Verlangen.
Nun, nach Mais Tod, brauchte Jahne ihn.
Er zog seine Jeans aus und schlüpfte unter das Laken neben sie. Er legte sich so an sie, daß sie wie Löffel in einem Besteckfach ruhten. Ihre Beziehung war geprägt von Wärme und Aufrichtigkeit. Vielleicht liegt es daran, daß sie noch so jung und unerfahren ist, dachte er. Wie mochte sie sich unter dem Einfluß des Ruhms verändern? Noch wurde sie heiß umworben. Sie konnte Verträge nach ihren Wünschen abschließen, konnte die Männer haben, die sie sich aussuchte. Wird sie immer bei mir bleiben, oder bin ich für sie nur ein Abenteuer?
Er fuhr mit dem Finger über ihre Seite, zitternd vor Sehnsucht. Er vergrub seine Finger in ihrem Schamhaar, berührte ihre intimste Stelle. Das beruhigte und erregte ihn zugleich.
Sie wachte auf. »Ach, Sam!« Er drückte seine Lippen an ihren Hals.
»Mai ist tot, Sam. Nun bin ich wieder allein.«
»Du bist nicht allein. Ich bin bei dir und werde dich nie mehr verlassen. Nie!« versprach er ihr.